Discussion:
Flakhülsen – Ein erstaunlicher Fund
(zu alt für eine Antwort)
M. Walewska
2004-02-14 18:18:31 UTC
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Letztens habe ich bei Aufräumarbeiten in einem Keller eines Hauses in
der Nähe des Berliner Flughafen Tempelhof eine alte wurmstichige
Munitionskiste gefunden. In ihr befanden sich eigenartige Metallröhren
verschiedener Länge und Durchmesser. Zunächst wusste ich nicht, worum
es sich handelt. Ich habe die Röhren etwas poliert und festgestellt,
dass sie mit etwas Mühe so blank wie ein Blechblasinstrument werden.
Ich dachte man könnte sie vielleicht als Blumenvase benutzen. Auf den
Böden dieser Metallröhren habe ich dabei Beschriftungen entdeckt. Die
Beschriftungen sind kreuzförmig angeordnet. Auf einer dieser Röhren
steht folgendes:

oben: 106
links: P94
rechts: 1938
unten steht untereinander: 6347, 8,8 cm Flak 18, Aush.

Ungefähr in fünf Uhr Position ist noch so ein kleiner Adler
dargestellt der ein Hakenkreuz in den Krallen hält. Unter dem Adler
steht: WaA579.

Die Röhren sind drei bis fünf Kilogramm schwer und vierzig bis achtzig
cm lang. Der Durchmesser ist so acht bis zehn cm.

Es handelt sich ganz offensichtlich um die Hülsen von Flakgeschossen.
Was mach ich jetzt mit den Flakhülsen, oder wie auch immer man diese
Munitionsreste nennt? Ich brauche nicht so viele Blumenvasen. Soll ich
die Dinger zum Recyclinghof bringen? Die Hülsen sind scheinbar aus
Messing. Hat Messing einen Wert als Altmetall? Vielleicht gibt es ja
sogar Sammler, die sich für solche immerhin fast sechzig Jahre alten
Überbleibsel aus dem Kriege interessieren.

Wenn mir jemand eine passendere Newsgroup als diese nennen könnte,
wäre ich sehr dankbar.


Maria Walewska
René
2004-02-14 18:26:18 UTC
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Post by M. Walewska
Was mach ich jetzt mit den Flakhülsen
Landeskriminalamt Berlin
Tempelhofer Damm 12
12101 Berlin-Tempelhof
Tel.: (0 30) 699 - 5
René
2004-02-14 18:33:38 UTC
Permalink
Post by René
Post by M. Walewska
Was mach ich jetzt mit den Flakhülsen
Landeskriminalamt Berlin
Tempelhofer Damm 12
12101 Berlin-Tempelhof
Tel.: (0 30) 699 - 5
PS: Dort erreichst du den Kampfmittelräumdienst der Stadt Berlin.
Dr. Sven Dahl
2004-02-14 18:35:47 UTC
Permalink
Bei EBay versteigern...
Solange es nur leere Hülsen sind greift das Waffengesetz nicht!

Sven
Post by René
Post by M. Walewska
Was mach ich jetzt mit den Flakhülsen
Landeskriminalamt Berlin
Tempelhofer Damm 12
12101 Berlin-Tempelhof
Tel.: (0 30) 699 - 5
Peter Prucker
2004-02-14 18:30:35 UTC
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Post by René
Post by M. Walewska
Was mach ich jetzt mit den Flakhülsen
Landeskriminalamt Berlin
Tempelhofer Damm 12
12101 Berlin-Tempelhof
Tel.: (0 30) 699 - 5
Wozu?

Die machen auch nur Blumenvasen daraus.
Ist nichts erlaubnispflichtiges!

P.Pr.
Spacenic
2004-02-14 18:34:50 UTC
Permalink
+On Sat, 14 Feb 2004 18:26:18 GMT, "René"
Post by René
Post by M. Walewska
Was mach ich jetzt mit den Flakhülsen
Landeskriminalamt Berlin
Tempelhofer Damm 12
12101 Berlin-Tempelhof
Tel.: (0 30) 699 - 5
Warum das?
Sie schrieb doch von Hülsen _ohne_ Granate, ergo harmlos und über
E-Bay zu versteigern.
Vorher schön sauber machen und sich am Gewinn erfreuen!

Frank
Roland Damm
2004-02-16 19:59:02 UTC
Permalink
Moin,
Post by M. Walewska
Letztens habe ich bei Aufräumarbeiten in einem Keller eines
Hauses in der Nähe des Berliner Flughafen Tempelhof eine alte
wurmstichige Munitionskiste gefunden. In ihr befanden sich
eigenartige Metallröhren verschiedener Länge und Durchmesser.
Zunächst wusste ich nicht, worum es sich handelt. Ich habe
die Röhren etwas poliert und festgestellt, dass sie mit etwas
Mühe so blank wie ein Blechblasinstrument werden. Ich dachte
man könnte sie vielleicht als Blumenvase benutzen. Auf den
Böden dieser Metallröhren habe ich dabei Beschriftungen
entdeckt. Die Beschriftungen sind kreuzförmig angeordnet. Auf
oben: 106
links: P94
rechts: 1938
unten steht untereinander: 6347, 8,8 cm Flak 18, Aush.
Kann mal wer einem nicht-gedienten erklären, was Flak heißt?
Ich dachte irgendwie an FlugAbwehrGeschütz, aber dann müßte es
ja Flag heißen. Und man wird doch wohl auch nicht mit
10cm-Durchmesser auf Flugzeuge geschossen haben, oder?

Aber zur Frage: Habe auch mal einen sehr netten Aschenbecher
gesehen. War allerdings eine Hülse von IMO 120mm, auf 5cm Höhe
abgeschnitten. Dann schaut der Zünder schön als Tragegriff
heraus.

Also ich würde vermuten, es gibt eine Menge Interessenten für
sowas. Also zum Schrotthändler bringen ist Verschwendung, denn
der verscheuert die Teile dann auch nur höchst lukrativ.

CU Rollo
--
Hier entsteht in Kürze eine neue Sig-Präsenz.
Murat Urkan
2004-02-16 20:33:13 UTC
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"Roland Damm" schrieb
Post by Roland Damm
Kann mal wer einem nicht-gedienten erklären, was Flak heißt?
FLugAbwehrKanone
Post by Roland Damm
Und man wird doch wohl auch nicht mit
10cm-Durchmesser auf Flugzeuge geschossen haben, oder?
In natura war ich nie dabei, deckt sich aber in etwa mit der in diversen
(Anti)kriegsfilmen gezeigten Munition.
Lars Dannenberg
2004-02-16 21:03:06 UTC
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Post by Murat Urkan
"Roland Damm" schrieb
Post by Roland Damm
Kann mal wer einem nicht-gedienten erklären, was Flak heißt?
FLugAbwehrKanone
Mehr Infos gibts hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Flugabwehrkanone


Lars
Sebastian Heitmann
2004-02-16 21:37:43 UTC
Permalink
Post by Roland Damm
Kann mal wer einem nicht-gedienten erklären, was Flak heißt?
Ich dachte irgendwie an FlugAbwehrGeschütz, aber dann müßte es
ja Flag heißen. Und man wird doch wohl auch nicht mit
10cm-Durchmesser auf Flugzeuge geschossen haben, oder?
Doch, doch. Die alten Zerstörer konnten sogar mit ihren 127mm Kanonen
auf Flugzeuge schießen und ne Kadenz von 34 Schuss pro Minute. Bei dem
Kaliber das wirkt schon :-)
http://www.de-nichilo.de/Sensoren_und_Effektoren.html#Effektoren



Sebastian
Peter Prucker
2004-02-16 22:01:59 UTC
Permalink
Post by Roland Damm
Kann mal wer einem nicht-gedienten erklären, was Flak heißt?
Ursprünghlich Fliegerabwehrkanone. entwickelt aus der BAK
(Ballonabwehrkanone).
Post by Roland Damm
Ich dachte irgendwie an FlugAbwehrGeschütz, aber dann müßte es
ja Flag heißen.
Flag läßt sich schwer inhaltsvoll aussprechen. :)
Post by Roland Damm
Und man wird doch wohl auch nicht mit
10cm-Durchmesser auf Flugzeuge geschossen haben, oder?
Bei uns (Eisenbahnknotenpunkt) stand bei Kriegsende am Bahnhof eine
15-cm Flak, die angeblich laut Literatur nur im Versuchsstadium sein
sollte.

???

Die 12,8 cm Flak (9oo m/s) wurde jedenfalls nicht nur als
Eisenbahngeschütz, sondern auch ortsfest in Berlin eingesetzt. 683
sollen 1945 insgesamt noch im Einsatz gewesen sein.

P.Pr.
Roland Damm
2004-02-17 15:26:12 UTC
Permalink
Moin,
Post by Peter Prucker
Post by Roland Damm
Ich dachte irgendwie an FlugAbwehrGeschütz, aber dann müßte
es ja Flag heißen.
Flag läßt sich schwer inhaltsvoll aussprechen. :)
Kanone finde ich klingt irgendwie blöd. Bei Kanone denke ich
immer an Piratenfilme:-).
Post by Peter Prucker
...
Die 12,8 cm Flak (9oo m/s) wurde jedenfalls nicht nur als
Eisenbahngeschütz, sondern auch ortsfest in Berlin
eingesetzt. 683 sollen 1945 insgesamt noch im Einsatz gewesen
sein.
Hmm, offensichtlich also doch. Aber wozu braucht man so ein
Kaliber, wo doch die Flugzeuge nun wirklich nicht gerade als
besonders gepanzert gelten können?

Ich hätte gesagt, daß Schießen auf Flugzeuge ein zu 99.9%
danebenschießen bedeutet und dasman deshalb lieber kleine
billige Munition verwendet und die dann in großer Anzahl.

Was in den eben genannten Webseiten nicht steht ist, ob man
mit diesem Kaliber eventuell Granaten verschossen hat, solls
wohl geben: Kugel fliegt hoch und explodiert in der
hoffentlich passenden Höhe in der Art einer Splittergranate.

Oder braucht man diese Größe wirklich stumpf nur, um die
Reichweite und Höhe zu erreichen? Ich meine, die
Mündungsgeschwindigkeit lässt sich doch durch Vergrößerung des
Kalibers nicht erhöhen.

CU Rollo
--
Hier entsteht in Kürze eine neue Sig-Präsenz.
Sven Boetcher
2004-02-17 15:45:56 UTC
Permalink
Post by Roland Damm
Post by Peter Prucker
Die 12,8 cm Flak (9oo m/s) wurde jedenfalls nicht nur als
Eisenbahngeschütz, sondern auch ortsfest in Berlin
eingesetzt. 683 sollen 1945 insgesamt noch im Einsatz gewesen
sein.
Hmm, offensichtlich also doch. Aber wozu braucht man so ein
Kaliber, wo doch die Flugzeuge nun wirklich nicht gerade als
besonders gepanzert gelten können?
Ich hätte gesagt, daß Schießen auf Flugzeuge ein zu 99.9%
danebenschießen bedeutet und dasman deshalb lieber kleine
billige Munition verwendet und die dann in großer Anzahl.
Was in den eben genannten Webseiten nicht steht ist, ob man
mit diesem Kaliber eventuell Granaten verschossen hat, solls
wohl geben: Kugel fliegt hoch und explodiert in der
hoffentlich passenden Höhe in der Art einer Splittergranate.
Da gibst Du Dir die Antwort doch selber. Noch nie Kriegsfilme oder alte
Wochenschauen gesehen, in denen die Bomber durch den Flak-Beschuss
durchmüssen? Ist so ähnlich wie bei den U-Booten und Wasserbomben. Auch
wenn's nicht direkt trifft, rappelt es ganz gut und zerrt an den Nerven
und manchmal ist es halt einfach nah genug auch ohne direkten Treffer.

Bye
Sven
Heinrich Zinndorf-Linker (zili@home)
2004-02-17 22:30:27 UTC
Permalink
Post by Sven Boetcher
Post by Roland Damm
Post by Peter Prucker
Die 12,8 cm Flak (9oo m/s) wurde jedenfalls nicht nur als
Eisenbahngeschütz, sondern auch ortsfest in Berlin
eingesetzt. 683 sollen 1945 insgesamt noch im Einsatz gewesen
sein.
Hmm, offensichtlich also doch. Aber wozu braucht man so ein
Kaliber, wo doch die Flugzeuge nun wirklich nicht gerade als
besonders gepanzert gelten können?
[...]
Da gibst Du Dir die Antwort doch selber. Noch nie Kriegsfilme oder alte
Wochenschauen gesehen, in denen die Bomber durch den Flak-Beschuss
durchmüssen? Ist so ähnlich wie bei den U-Booten und Wasserbomben. Auch
wenn's nicht direkt trifft, rappelt es ganz gut und zerrt an den Nerven
und manchmal ist es halt einfach nah genug auch ohne direkten Treffer.
Nun, der Hauptgrund fuer die Verwendung der dicken Brummer war die
wirksame Bekaempfungshoehe, also die Flughoehe der Ziele, welche
bekaempft werden sollten. Wenn der Vogel also richtig hoch fliegt,
muss das Geschoss erst mal so hoch kommen. Und das zweite ist
natuerlich, dass man bei groesserer Distanz zum Ziel aufgrund der
Streuung auch eine geringere Direkttreffer-Wahrscheinlichkeit hat -
also muss auch das Geschoss entsprechend groesser sein, um einen
groesseren Wirkungsradius zu haben - zumal die Kadenz der dicken
Dinger ja auch geringer ist, als bei einem kleineren Kaliber.

cu ZiLi aka HKZL (Heinrich Zinndorf-Linker)
--
## In TN it is estimated that there are 17 guns per household.
# Whoo, hoo, hoo, I am going to move to Tennessee then.
I've been trying to persuade my friends to conform to the 17 gun
rule, but they don't seem willing to sell down to that average.
(Nick Hull in rec.guns)
Sven Boetcher
2004-02-17 15:51:57 UTC
Permalink
Post by Peter Prucker
Ursprünghlich Fliegerabwehrkanone. entwickelt aus der BAK
(Ballonabwehrkanone).
Welche wohl aus einem simplen Feldgeschütz hervorgegangen sein dürfte,
weil der Feind auf einmal aus der Luft kam und nicht nur zu Fuss oder zu
Pferde. Steine schmeissen hätte ja nicht viel gebracht.

Bye
Sven
Joachim Mueller
2004-02-17 15:22:56 UTC
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Post by Roland Damm
Kann mal wer einem nicht-gedienten erklären, was Flak heißt?
Ich dachte irgendwie an FlugAbwehrGeschütz, aber dann müßte es
ja Flag heißen. Und man wird doch wohl auch nicht mit
10cm-Durchmesser auf Flugzeuge geschossen haben, oder?
Die Granaten hatten gewöhnlich einen Zünder, der entweder beim
Aufprall die Explosion eingeleitet hat, oder nach einer bestimmten
Zeit, respektive Flugzeit.

Somit hatte man immer noch die Hoffnung, dass einer der zig Splitter
trifft. Flugzeuge sind ja nicht so stabil, dass ein Splitter mit
ein paar Zentimetern Grösse nicht auch ein grösseres Loch reissen
würde.
Post by Roland Damm
Also ich würde vermuten, es gibt eine Menge Interessenten für
sowas. Also zum Schrotthändler bringen ist Verschwendung, denn
der verscheuert die Teile dann auch nur höchst lukrativ.
Ich bezweifle, dass ein Schrotthändler die Dinger verscheuert. Das
ist den Schrotthändlern die ich kenne viel zu aufwendig. Ausserdem
bezweifle ich, dass ein Schrotthändler den Unterschied zwischen einer
Flak-Hülse aus WKII und einer "billigen" Ami oder Bundeswehr Hülse
kennt.

Grüsse, Joa
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